Wohnen - oder präziser: eine Wohnung [4] - gehört wie Nahrung und
Kleidung zu den unverzichtbaren Grundbedürfnissen [5] aller Menschen. Dies gilt um so mehr
angesichts der oft extremen Witterungsschwankungen in Mittel- und
Nordeuropa: Menschen, die im Winter keine Wohnung oder mindestens
eine abgeschlossene Unterkunft mit Heizmöglichkeit finden,
erfrieren. [6]
Eine Wohnung zu finden übersteigt oft die Möglichkeiten von
einzelnen Menschen oder Familien. Im Gegensatz etwa zu den
Grundbedürfnissen Nahrung und Kleidung ist eine Wohnung durch
einige Besonderheiten gekennzeichnet: der große Aufwand für die
Errichtung, die Langlebigkeit und Immobilität machen die
Verwirklichung des Anspruchs, alle Menschen mit angemessenen
Wohnungen zu versorgen, nur im Kontext entsprechender
gesellschaftlicher Verhältnisse denkbar. [7]
[4] Unter einer Wohnung verstehen wir dabei auch andere,
alternative Wohnformen wie Wohngemeinschaften oder andere Formen
kollektiven Wohnens, z.B. in besetzten Häusern.
[5] Eine Wohnung ist also die notwendige
Voraussetzung der Reproduktion im Bereich des Wohnens.
[6] In der BRD erfroren im Winter 1994/95 mindestens 54
Menschen, vgl. Terz, Nov./Dez. 1995, S. 5.
[7] Vgl. PDS/Linke Liste im Bundestag, Wohnen ist
Menschenrecht, S. 9, Gemeint ist hier der 1994 von der
PDS-Bundestagsfraktion vorgelegte Zwischenbericht einer ‘Alternativen
ExpertInnenkommission Wohnen ist Menschenrecht’.