2.6 (Studentische) Wohnungsnot in Düsseldorf

1979 sind 6.000 wohnungssuchende Parteien beim Düsseldorfer Wohnungsamt registriert. Da hier jedoch nur die Menschen registriert sind, die Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben, schätzt die Aktion Wohnungsnot die Zahl auf das Doppelte. [596]Die IFO-Studie für Düsseldorf prognostiziert für die 80er Jahre einen Mangel von 12.000 Wohnungen für einkommensschwache Familien. Obdachlose nicht mitgezählt. [597] Trotzdem wird von der Stadt zugelassen, daß an vielen Stellen preiswerter Wohnraum zerstört und in teure Eigentumswohnungen oder Büroraum umgewandelt wird. So lag der Mietpreis in der Kronprinzenstr. 90 vor dem Abriß bei 3,50 DM/qm [598]. Für die neuen Wohnungen werden von der Spekulationsfirma “ Sollmieten von etwa zwölf bis 15 Mark [599] anvisiert.
Von diesen enormen Mietpreissteigerungen sind besonders einkommensschwache Bevölkerungsgruppen betroffen. Hierunter fallen auch die Studierenden, deren Anzahl in den 70er Jahren in Düsseldorf durch die Ausweitung der Universität einen beträchtlichen Zuwachs erhält.
1966 wird aus der medizinischen Akademie die Düsseldorfer Universität gegründet. Noch im gleichen Jahr wird der naturwissenschaftliche Bereich und mit dem Sommersemester 1969 die philosophische Fakultät gegründet. Der Ausbau der Universität wächst, durch die Gründung weiterer Fakultäten und den Neubau des Universitätsgeländes, beständig. “ Im Herbst 1973 nahm die Fachhochschule Düsseldorf mit den Fachbereichen Architektur, Design, Elektrotechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Wirtschaft ihre Arbeit auf. [600] An der Fachhochschule (FH) sind bereits 1979 8.500 Studierende eingeschrieben. Zudem gibt es in Düsseldorf noch die Kunstakademie und die Musikhochschule.
Insgesamt gibt das Studentenwerk für 1977/78 eine Zahl von rund 21.000 Studierenden in Düsseldorf an. “ Das Studentenwerk selber kann allerdings im Düsseldorfer Raum erst 944 Einzelzimmer bzw. Einzelappartments zur Verfügung stellen. [601] Allein die Diskrepanz dieser Zahlen belegt, wie überlastet der studentische Wohnungsmarkt, bzw. wie groß die studentische Wohnungsnot ist und wie dringend günstiger Wohnraum gebraucht wird.


[596] Vgl. Überblick, 8/79, S. 45.
[597] Ebenda, S. 45.
[598] Vgl. Freitag, B., Kohnen, E., Hausbesetzung als Instrument zur Durchsetzung wohnungspolitischer Forderungen, S. 65.
[599] WZ, 20.9.79.
[600] Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 10. Aufl., S. 218.
[601] Folgmann, P. vom Studenenwerk Düsseldorf in: Landeshauptstadt Düsseldorf, Beiträge zur Stadtentwicklung und Stadtgforschung, Wohnungspolitische Anhörung, Wohnungspolitische Anhörung, Nr. 19, S.48.


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