Bereits Mitte der sechziger Jahre ist ein Abwanderungsprozeß aus der Stadt ins Umland zu beobachten, der bis in die achtziger Jahre anhalten wird. [110] Obwohl die Bevölkerungszahl der BRD noch bis 1974 zunimmt, [111] verlieren die zwölf größten westdeutschen Städte [112] zwischen 1964 und 1985 mehr als 9 % ihrer Wohnbevölkerung. In ‘bereinigten’ Zahlen muß sogar von durchschnittlichen Bevölkerungsverlusten von 14 % ausgegangen werden, da die EinwohnerInnenzahl einiger Städte durch Eingemeindungen im Zuge von Gebietsreformen erhöht wird. [113]
[110] “ In den Innenstadtbereichen ist die Stadt als
Lebensraum zerstört. Grundstückspreise von 1.000-3.000 DM pro
Quadratmeter können sich nur noch Kaufhäuser, Fachgeschäfte,
Banken, Versicherungen, ärztliche Praxen usw. leisten.
1961 bis 1971 war deshalb nur ein äußerst geringes Wachstum
der Bevölkerung in den Kernstädten zu verzeichnen, nämlich 1,2
%, während gleichzeitig die umliegenden Gebiete
überdurchschnittlich zunahmen. Im Ergebnis wächst die
Entfernung zwischen Wohnung einerseits, Arbeitsplatz,
Einkaufsgebiet und Dienstleistungsbereich andererseits ”,
MSB Spartakus, Lieber instandbesetzen..., S. 9.
[111] Bis 1974 wächst die Bevölkerung der BRD noch auf 62
Mio. an, bis 1984 geht sie um 1 Mio. auf 61 Mio. zurück. Allein
zwischen 1978 und 1984 hat sie um 0,5 % abgenommen, vgl.
Häußermann, H., Siebel, W., Neue Urbanität, S. 26.
[112] Mit mehr als 500.000 EinwohnerInnen
[113] Vgl. ebenda, S. 27.