“Das Gartenamt begann 1919 ‘im Interesse
der Volksernährung’, Brach- und Ödland aufzuteilen und als
Kleingärten an Privatpersonen abzugeben, insgesamt rund 75 ha
mit 3.000 Parzellen. (...) Nach und nach entstanden so
zahlreiche, rechtsfähig organisierte Kleingartenvereine. (...)
‘Hoffnung’, ‘Solidarität’, ‘Trockene Erde’ (...) Ein
Teil der Wohnungssuchenden wich in die Kleingärten aus. Sie
bauten sich dort Hütten, stellten Waggons und Wagen auf - um
darin zu wohnen. Die Behörden sahen einerseits machtlos,
andererseits großzügig wohlwollend diesem ungesetzlichen ‘wilden
Treiben’ in solchen ‘Laubenkolonien’ zu.” [267] In den
darauffolgenden Jahren pachten die SiedlerInnen weiteres Land,
etwa in der Nähe von Fabriken oder längs der Bahngleise, und
erweiterten so ihre Kleingartenvereine. Für das Jahr 1922 wird
die Zahl der Kleingärten in Düsseldorf mit 21.000 angegeben. [268]
Eine dieser Siedlungen ist der Gartenverein ‘Solidarität’ am
Höherweg in Eller. Ab 1923 kultivieren die SiedlerInnen ein etwa
50.000 qm großes, verwildertes Ödland am Rande eines
Industriegebietes. Wurde das Gelände zunächst ‘wild’
besiedelt, so wurden schon nach kurzer Zeit Pachtverträge mit
dem privaten Besitzer abgeschlossen. “Auch hier wurden
bewußt halbagrarische Strukturen errichtet, um direkt nach den
Ersten Weltkrieg nicht nur die enorme Wohnungsnot, sondern auch
die Hungersnot bekämpfen zu können .”[269]
1931 liegt der Stadtverwaltung eine Liste mit 47 solcher
Kleingarten-Vereine vor. [270]
[267] Weidenhaupt, H., Düsseldorf-Geschichte, Band 3, S. 274
ff.
[268] Vgl. ebenda, S. 274 ff.
[269] Novy, K. u.a., Reformführer NRW, S. 327.
[270] Vgl. Weidenhaupt, H., Düsseldorf-Geschichte, Band 3,
S. 275.